Den richtigen Durchblick und Ausblick ins Badezimmer und von der Badewanne aus dank durchsichtiger Wand
Jacqueline und Paul Züger picken sich gerne die Rosinen aus dem Leben, was in ihrem Zuhause offensichtlich ist.

Von der Zeichnung zum Badezimmer mit Mehrblick

Ende der 80er Jahre wurde es erbaut, das Haus in einem Quartier in Merlischachen – unscheinbar von aussen. Drinnen erlebt es eine Metamorphose in Etappen. Wie eine exzellent geplante Materialexplosion für Innenräume zeigt sich das Daheim von Paul und Jacqueline Züger. Jede Ecke ist schön und eigen. Zu jedem Detail – der neuen Badewanne, der Ablage im Bad, dem verglasten Balkon – existiert eine kleine, manchmal eine grosse Geschichte. Solche mit einem Augenzwinkern, unterhaltsam – auf jeden Fall alle mit Happy End.

Kühl und grau zeigt sich der Novembermorgen auf dem Weg nach Merlischachen im Kanton Schwyz. Die feuchte Kälte lässt einen den Mantelkragen hochschlagen und die Ohren zwischen die Schultern klemmen. Der Himmel putzt sich langsam heraus, legt dezentes Rouge auf. Zwischen dem Morgengrau und dem Himmelblau später am Tag, da liegen ein paar Wimpernschläge wohliger Wärme: frohes Lachen, ein umgebautes Badezimmer mit Überraschungen an jeder Ecke und ein Schlafzimmer, das rund um ein Bild geplant wurde. Nicht zu vergessen, sonnenhelle Räume – besonders wichtig an grauen Tagen –, einladende Gastfreundschaft und die Lage des Hauses. Die Lage ist alles, heisst es. Dem mag man zustimmen, wenn Jacqueline Züger mit der Information «Jetzt kann ich vom Schlafzimmer aus Eiger, Mönch und Jungfrau sehen …», in den Raum platzt. Vor dem Umbau war das anders. Da hatte sie «Bretter vor dem Kopf» – die Bretter des Balkongeländers, dunkel wie die Nacht. Seit Rolf Hurni am Werk war, haben die Bretter einem anderen Gefühl Platz gemacht: Man könnte meinen, dass die ganze Landschaft ins Haus gezogen sei.

Corbusier-Farben, clever gesetzte Nischen und der Blick durch die Wand zeichnen dieses Badezimmer aus
Corbusier an den Wänden. Die Farbe mit dem metallenen Glanz sorgt für Sternstunden im Bad.

Wie es so weit kam? Zuallererst ist da der Wunsch nach Veränderung. Das Haus mit Jahrgang 1988 dient zwar noch dem Zweck, darin zu wohnen, aber nicht mehr. Dunkles Holz, kleine beige Plättchen überall, das erdrückt. Licht und Leichtigkeit wünschen sich die Eigentümer. Jacqueline und Paul Züger sind Menschen, die Wertigkeit und Schönes schätzen. Wenn sie etwas kaufen, bezahlen sie es nicht mit Geld. Viel mehr mit ihrer Zeit, die sie gebraucht haben, um das Geld zu verdienen. Sie arbeiten beide sehr viel – Jacqueline von zuhause aus. Seit ihre beiden Töchter nicht mehr daheim leben, nutzen Zügers den freigewordenen Platz nach ihrem Gusto. Mit dem Umbau des Wohn-Ess-Bereichs im Erdgeschoss machten sie den Anfang. Danach folgten das Tages-WC und die Badezimmer im Obergeschoss, ein Jahr später zwei Schlafzimmer.

Ideen für den Badezimmer-Umbau visualisieren

Die Zügers sprechen mit Innenarchitekten und Sanitärfachleuten. Vergleichen Offerten, studieren Vorschläge und … fühlen sich nicht verstanden. «Was man uns da präsentierte, deckte sich nicht mit unseren Vorstellungen. Ich wünschte mir für mein Zimmer einen Sternenhimmel und bekam eine Lampe für 10 000 Franken offeriert.» Das leuchtet nicht ein, Jacqueline ist irritiert. Sie wäre nicht sie – eine absolute Macherin – wenn das ein Grund zum Resignieren wäre. Man packt die Sache anders an, besucht die Zuger Herbstmesse und begegnet zufällig Rolf Hurni. Er steht da, in seiner ruhigen Art, mit seinem aufmerksamen Wesen, unglaublich präsent. Einen ersten Austausch und ein paar Ideen später verabschiedet man sich mit den Worten: bis bald. «Dass er sich am Montag gleich melden würde, damit haben wir nicht gerechnet», Paul staunt noch heute. Man traf sich in Merlischachen, bei Zügers daheim. Rolf Hurni schaute sich um, hörte zu, nahm Ideen entgegen, stellte Fragen.

Rolf Hurni hat mit dem Umbau in Merlischachen ein helles und offenes Raumgefühl umgesetzt
Vom Himmel hoch fällt Licht hinab. Die Zimmer im Obergeschoss sind sternenförmig um den Vorraum angeordnet.

Seine Umbauideen sind einzigartig und alltagstauglich

Und dann …? «... ist er mit von Hand gezeichneten und kolorierten Entwürfen bei uns aufgetaucht. Einfach toll! Rolf Hurni nimmt Inputs auf, lässt sie setzen und bringt seine eigene Note ein. Er spürt was wichtig ist.» Die Eigentümer sind begeistert. Hurni ist mehrmals vor Ort, bespricht mit ihnen Wünsche und Änderungen. Die Zügers schätzen seine Präsenz und die blitzschnellen Antworten auf ihre Fragen. «Echt und nahbar ist er. Und er redet nichts schön. Wenn es ein Problem gibt, spricht er es an.» Äusserungen nimmt er mit, denkt darüber nach und liefert seine Inputs später, manchmal per WhatsApp um sechs Uhr morgens. Seine Lösungen sind nicht von der Stange, sondern perfekt auf Zügers individuelle Lebensumstände abgestimmt. «Rolf hat ein feines Gespür dafür, was stimmig ist. Und er hält, was er verspricht, in der Qualität, im Service und in der Zeit. Seine Preise sind absolut marktüblich, was man bekommt, hebt sich aber merklich vom Markt ab», erklären die Zügers. Jacqueline und Paul sind anspruchsvoll und kritisch, auch in der Materialwahl. Verbaute Materialien sollen nicht nur schön, sondern vor allem alltagstauglich sein. Man wolle schliesslich nicht nur «Schöner-Wohnen-Räume», sondern solche zum Leben. Muster werden organisiert, Jacqueline testet. Wie reagiert die Lavabo-Ablage auf Nagellackentferner? Oder die Badewanne: «Die muss mein Haarfärbemittel aushalten können.» Man fährt gemeinsam nach Arth ins Fachgeschäft und sitzt Probe in der Emaille-Wanne. «Das müsste er nicht tun. Aber Rolf Hurni liefert einem das Wohlfühlpaket. Er will mit Menschen arbeiten, die für ihn spannend sind. Dinge realisieren, die ihn herausfordern, die nach neuen Lösungen verlangen.»

Diese Wandablage im Bad ist eine Eigenkreation von Rolf Hurni, Jacqueline Züger aus Merlischachen ist höchst erfreut
Ganz schön auf der Spur. Gerillte Wandplatten mit variabel platzierbaren Tablaren schaffen Ordnung.

Diesem umgebauten Badezimmer kann niemand das Wasser reichen

Neue Lösungen – die waren bei Zügers da und dort gefragt. Ein Beispiel? Die Ablage im Bad ist eine Eigenkreation von Rolf Hurni. Die Wandplatte mit den Rillen und die variabel platzierbaren Tablare sind perfekt für flexible Ordnung. Wie bringt man Licht in gefangene Räume? Wo gehört die Toilette hin und wo findet die Klopapierrolle Platz? Auf all diese Fragen liefert Rolf Hurni Antworten, schafft auf kleinstem Raum Kunstwerke. «Ich wollte Kuschelatmosphäre beim Baden. Rolf hat vorgeschlagen, die Wand zum Treppenhaus aufzubrechen. Jetzt habe ich einen freien Blick auf den grossen Leuchter im Treppenhaus und geniesse sein warmes Licht», für Jacqueline die perfekte Lösung. Licht ist den Zügers wichtig. Das sieht man an den vielen kunstvollen Lampen, die im ganzen Haus hängen. Und so darf auch der Kronleuchter im Bad nicht fehlen. Der ganze Badezimmer-Umbau dauert übrigens genau drei Wochen. Zügers verreisen über diese Zeit, weil sie kein Klo und keine Dusche zur Verfügung hätten. «Normalerweise hätte ich ein sehr mulmiges Gefühl gehabt. Wir haben schon oft umgebaut und immer gab es irgendeine Katastrophe. Nicht bei Rolf. Er plant seine Umbauten akribisch, alles ist im Fluss», meint Paul. Und er staunt weiter, «..., dass an einem Tag fünf verschiedene Handwerker auf engem Raum arbeiten können und sich nicht in die Quere kommen. Man hat wirklich das Gefühl, dass eine grosse Familie zusammenarbeitet. Die ticken alle gleich.» In einer Familie geht man aufeinander ein und hört zu: Für das Tages-WC im Erdgeschoss und Bad mit Badewanne und WC im Obergeschoss hat sich Jacqueline in eine Farbe verliebt. «Diese Corbusier-Farbe funkelt herrlich, wenn man mit dem richtigen Licht arbeitet. Das schafft einen exklusiven Touch. Ich wollte in diesen zwei Räumen die Wände in dieser Farbe gestrichen haben.» Bei Zügers Rückkehr stehen Badewanne und Waschbecken in schönster Zweisamkeit, das WC hält sich dezent im Hintergrund, die Corbusier-Farbe strahlt von den Wänden.

Das Schlafzimmer wird um ein Bild herum geplant

Ein Jahr nach dem Umbau der Badezimmer packt die beiden wieder die Lust auf Veränderung. «Ich mag Kunst und schöne Dinge. In unserem Haus stehen Skulpturen, hängen spannende Bilder, dekorative Beleuchtung – ein spannender Mix verschiedener Stile und Materialien. Da war dieses Bild … ich habe es für mein Schlafzimmer gekauft», sinniert Jacqueline. Kurzerhand bittet sie Rolf Hurni, seine Entwürfe so zu gestalten, dass der Raum zum Bild passt. Für einen Querdenker und Visionär eine packende Aufgabe. Das Bild hängt heute an der Wand, als sei es für dieses Zimmer gemalt worden. Und dann dieser Blick aus dem Bett – durch die gläserne Balkonverkleidung, auf die Mächtigen der Berner Alpen: den Eiger, den Mönch, die Jungfrau. Für die Bewilligung des neuen Geländers braucht es einen Effort von Rolf Hurni. Er wird bei der Gemeinde vorstellig und bewirkt, dass das Geländer realisiert werden kann. Seither nutzen die Zügers ihren Balkon regelmässig. Vorher während 20 Jahren nicht.

«Spannende Details, das ist es, was uns Freude macht. Und das kann Hurni.» Paul und Jacqueline Züger, Merlischachen

Hurni schafft lauter Lieblingsplätze

Die Frage nach einem Lieblingsplatz ist schwierig zu beantworten. Für Jacqueline ist es sicher das Schlafzimmer. Seit sie es umbauen liess, verschwindet sie abends um neun in ihrer Wohlfühloase. Hier kann sie sich extrem gut erholen und in ihre Welt eintauchen. Jacqueline – sie gibt Kindern Stützunterricht in Mathe – arbeitet sehr viel, auch an den Wochenenden. Da ist Rückzug wichtig. Gerne beim gemeinsamen Reisen mit ihrem Mann. Aber auch hier, in den eigenen vier Wänden. Augenzwinkernd meint sie: «Menschen, die eine Ehekrise durchleben, sollten den Hurni holen. Der ist günstiger als eine Scheidung». Seit Rolf in diesem Haus in Merlischachen step by step die Räume erneuert, haben Zügers ein «Aufhalte-Problem», wie sie es nennen. Die neue Lounge und den Garten zu geniessen, sei ein Privileg. Hurni hat sich auch da um die Neugestaltung gekümmert. «Wir haben bald zu wenig Freizeit, um all die schönen Plätze in unserem Haus voll auszukosten», sagen es und lachen beide lauthals. In den Genuss der schönen Räume kommen hin und wieder auch Gäste. Dann mögen es die Zügers unkompliziert. Jacqueline kocht für ihr Leben gern Speisen fernab von Hausmannskost. Ein eigener Stil, authentisch sein, ausserhalb der Masse – darauf legt sie Wert. Es kann vorkommen, dass die Gäste den Abwasch erledigen, während die Gastgeber noch bei einem Glas Wein sitzen.

Auch im Schlafzimmer kommen Farben von Corbusier wunderbar zur Geltung, dank der Innenarchitektur von Rolf Hurni
Voller Sinnlicht und Farbharmonie. Das neue Schlafzimmer ist einer von Jacquelines Lieblingsplätzen.

Keine Normlösungen, sondern spannende Antworten auf Umbaufragen

Nicht der Norm entsprechend – das zieht sich durchs Leben von Jacqueline und Paul. So schmecken auch die selbstgemachten Pralinen aus Marroni, die heute auf dem Tisch stehen. «Du bist A hoch vier», schmunzelt Paul. Stimmt, hier leben Menschen mit Persönlichkeit, eigenem Ausdruck – im Kleinen und Feinen. «... und Rolf Hurni hat unsere Persönlichkeit perfekt erfasst», bekräftigen beide. Die gemeinsamen Projekte gehen weiter. Bald sollen zwei weitere Räume im Obergeschoss eine neue Identität bekommen, natürlich mit Hurnis Handschrift. «Wir haben das entsprechende Zeitfenster reserviert, damit er sicher Zeit hat.» Jacqueline und Paul bedauern, dass ihr Haus nicht grösser ist. Denn eine solche Zusammenarbeit sollte aus ihrer Sicht nie enden. «Durch Rolf und seine Ideen hat sich unsere Lebensqualität gesteigert. Wir haben nicht nur schöne Räume, wir haben auch einen Freund gewonnen.»