Im Oktober ein Haus kaufen. Mitte Dezember einziehen. Dazwischen en passant zwei Badezimmer und eine Küche umbauen, quasi jeden Raum im Haus einer sanften Renovation unterziehen – gerne kostengünstig. «Wie ist das möglich?», fragt man sich. Indem man mit Rolf Hurni sein Umbauprojekt anpackt. Er, der scheinbar in einer eigenen Zeitrechnung unterwegs ist.
Das schmucke Haus steht in Ebertswil im Kanton Zürich. Es könnte genauso gut an einem nordischen Fjord sein. Seine Lieblichkeit und seine Bewohner erinnern unwillkürlich an das Setting eines Inga Lindström-Films. Behaglichkeit, die einen umhüllt wie eine Wolldecke, sobald man eintritt: liebevolle Räume von einer schlichten nordischen Eleganz, erfüllt mit der Energie dieser jungen Familie, die hier lebt. Willkommen bei Moritz, Veronika und Tom Kathriner.
Szenenwechsel. Vom verträumten Slow Motion-Movie reisen wir im Zeitraffer an das Set eines rasanten Roadmovies. Veronika und Tom Kathriner kaufen das Haus in Ebertswil im Oktober 2019. Im Dezember will die Familie raus aus ihrer Wohnung mitten in Cham, rein ins verträumte Grün von Ebertswil. Dazwischen liegen einige Etappen Renovationsarbeiten. Für Veronika ist offensichtlich: «Wollen wir diesen ambitionierten Zeitplan schaffen, brauchen wir einen Profi für den gesamten Umbau an unserer Seite.» Sie ist selbständig als Lifecoach und weiss Organisatorisches zu stemmen. Genauso ihr Mann Tom, der in der IT-Branche Projekte leitet. Doch das ist eine andere Schuhnummer. «Woher weiss ich, welche Handwerker gut sind, wie viel Zeit wir einplanen müssen und was die Renovation kosten wird?» Pragmatisch wie sie ist, recherchiert Veronika im Netz und wird fündig. Beim Möglichmacher Rolf Hurni gelangt sie an die richtige Adresse.
Szenenwechsel. Es folgt ein Telefongespräch und einen Wimpernschlag später stehen Kathriners mit Rolf Hurni in ihrem künftigen Heim. Man tauscht sich aus, diskutiert, was an Umbauarbeiten möglich beziehungsweise nötig ist und welche Kosten die Renovation verursacht. Fazit: In jedem Raum muss Hand angelegt werden – innerhalb von zwei Monaten sollte alles erledigt sein. Ein sportliches Ziel. Das passt zu den beiden leidenschaftlichen Mountainbikern, die sich selbst als «es bitz ungeduldig» bezeichnen. Rolf holt tief Luft und meint: «Ok, das kriegen wir hin.» Sein Motto: Tue es oder tue es nicht. Es gibt kein Versuchen. Rolf taucht in die Untiefen seiner Ideenkisten ab und präsentiert den Kathriners an der Zugermesse sein Angebot, je drei Skizzen für die Renovation der zwei Badezimmer und Ideen für einen sanften Umbau der anderen Räume inklusive. Die Vorschläge für die neue Küche arbeitet sein Partner für Küchenbau aus. Nach zwei Tagen Reifezeit ist für Kathriners klar: «Die Kosten für diesen Umbau lohnen sich. Genau so wollen wir unser neues Daheim umgestalten.» Was die Zwei ab der ersten Minute schätzen, ist die transparente und offene Art, mit der Rolf das Projekt angeht. Er zaudert nicht lange, sondern macht vorwärts. Das entspricht dem Temperament der Kathriners.
Szenenwechsel. Der Entscheid für den Umbaupartner ist getroffen und im gleichen Atemzug wählen Tom und Veronika ihre Favoriten aus den präsentierten Badezimmerskizzen. Tom graut vor der Detailplanung. In seinem Kopf ähnelt der Besuch einer Badzimmerausstellung eher dem Gang zum Schafott: «All die Materialien, Armaturen und Geräte auswählen, das dauert Stunden… dachte ich.» Rolf schafft es, auch daraus einen unterhaltsamen Kurzfilm zu machen. Er erspart ihnen die Qual der zu grossen Auswahl und präsentiert jeweils zwei, drei Varianten auf sein Konzept für die Renovation abgestimmt. Veronika und Tom brauchen sich lediglich für eine zu entscheiden. «Er war darauf bedacht, dass die Kosten für den Umbau unser Budget nicht sprengen, suchte nach preisewerten Alternativen. Für das Badezimmer präsentierte Rolf zum Beispiel eine riesengrosse Badewanne, die in einer Ausstellung stand. Das hat uns einen Bruchteil einer brandneuen Wanne gekostet.» Es sind diese grossen Kleinigkeiten, die sie in der Wahl ihres Umbaupartners bestätigen.
Szenenwechsel. Ready, steady, go! Der Umbau beginnt. Jeder Handwerker ist mit einem Zeitplan bewaffnet und weiss, wann er loslegen kann. Eigenleistungen der Kathriners sind genauso eingeplant, wie die Arbeiten von Toms Vater, dem pensionierten Elektriker. Es hämmert, bohrt und schleift im ganzen Haus. Von oben nach unten. Im obersten Stock soll anstelle der mickrigen Dusche eine überdimensionale Badewanne Heimat finden. Eine Wand muss weichen. Der Raum wird zum Estrich hin vergrössert, durch das neue Fenster zum Treppenhaus fällt mehr Licht ins Bad. Die Wanne thront unter der neuen Dachschräge, als sei sie genau für diesen Platz gebaut worden. «Wir haben hier eine eigene Wellnessoase bekommen», strahlt Veronika. Ein Ort, an dem man gerne etwas ausbadet.
«Ich bin Projektleiter. Ich weiss also, wie schwierig es ist, Kundenwünsche zu erfüllen. Rolf hat das einfach drauf.» Tom Kathriner, Ebertswil
Szenenwechsel. Als «einen optischen Albtraum» bezeichnen die Kathriners den Urzustand des zweiten Badezimmers. Terrakottaboden, schwarze Kacheln und gelbe Wände. Tschüss Tristesse, hallo Wellness! Hier hat Rolf eine pflegeleichte Duschlandschaft aus Steinfliesen entworfen und bauen lassen. «A propos Steinfliesen – Veronika und Rolf unterhielten sich in der Ausstellung über das Leben in den Steinen. Ich stand daneben und verstand Bahnhof», wirft Tom lachend ein. Er orientiert sich an Fakten und ist für das Pragmatische. Die feinen Zwischentöne überlässt er Veronika und Rolf. «Die zwei sprachen von der ersten Minute an die gleiche Sprache.» Anstelle von Glastüren sind in der Dusche Wände hochgezogen und Fliesen geschichtet worden. «Das ist pflegeleicht und Moritz kann beim Duschen plantschen, soviel er will.» «Und die Regendusche …» wirft Tom ein. «Das war echt surreal, als ich nach dem Umzug zum ersten Mal hier geduscht habe. Ich fühlte mich wie im Hotel.» Welcome to the Hotel California … Seine Mundwinkel feiern Hochzeit.
Szenenwechsel. Rolf erweist sich während der Umbauzeit als Meister der rollenden Planung. An einem Wochenende reissen Kathriners kurzerhand die schaurigen Einbauschränke im obersten Zimmer und Kinderzimmer raus. Als die Schränke weg sind, blicken sie auf nackte Tatsachen: blanke Stromleitungen, kaputte Böden und unbearbeitete Wände. «Huston, wir haben ein Problem», könnte man sagen. Eines, das Rolf löst. Die Handwerker beheben das Malheur fachgerecht. «Das Geniale war: Niemand machte je einen gestressten Eindruck. Und trotz aller zusätzlicher Arbeiten hatte Rolf die Kosten für die Renovation voll im Griff.» Dass Kathriners selbst Hand anlegen, ist für den Umbauprofi selbstverständlich. Wände streichen, Balken schleifen, kleinere Ausbesserungsarbeiten – da spannt er Veronika und Tom ein, wie seine eigenen Handwerker. Auch das spart Kosten beim Umbau.
Tom und Veronika haben Gäste, gerne und oft. Dann wird gemeinsam gross aufgekocht. Dafür ist in der geräumigen weissen Küche mit den charmanten blauen Farbtupfern jetzt Platz genug. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass hier drin vor dem Umbau eine Stimmung wie an Regentagen herrschte: graue Fronten, kein Platz zum Sein, Schubladen, die aus den Schienen springen. Jetzt nimmt in diesem Raum die Freude den Ernst des Lebens an der Hand und zeigt ihm, wie Heiterkeit geht. Am grossen Stehtisch versammelt man sich zum vergnügten Schnipseln und die extra tiefen Arbeitsflächen der Küchenkombination sind praktisch. Das Beste? Beim Kochen blickt man ins Grüne. Dazu gesellt sich quirliges Kinderlachen von klein Moritz, der auf seinen kurzen Beinchen munter durch die Räume stakst. Er fühlt sich wohl in diesem kleinen Paradies – genau wie seine Eltern. Die Frage nach dem Lieblingsraum mögen sie nicht abschliessend beantworten. Alle … Wohnraum. Essraum. Badezimmer. Bis hinaus zum Garten – einem Ort, an dem man sich gerne zwischen zwei Stühle setzt. Weil man auf saftigem Rasen landet. Und die Nase noch näher am Duft der frischen Pizza hat, der aus dem Pizzaofen im Freien strömt. La vita e bella! Womit der Kreis sich schliesst, vom Film im hohen Norden, zu dem im sonnigen Süden. Und mittendrin eine Familie, die ihre ganz eigene Umbau-Geschichte schreibt.
Ich will auch meine eigene Wohngeschichte schreiben.
Hallo Rolf